Die Hispano Aviación HA-1112 war ursprünglich als Lizenzbau des deutschen Jagdflugzeugs Messerschmitt Me 109 geplant. Im Jahr 1942 wurde ein entsprechender Lizenzvertrag zwischen der spanischen Regierung und der  Messerschmitt AG geschlossen. Die Basis für den Lizenzbau war die Version Me 109 G-2.

Aufgrund der sich zuspitzenden Kriegslage wurden jedoch aus Deutschland nur 25 Zellen, aber keine der geplanten Daimler-Benz DB-605-Motoren geliefert, so dass für diese und die in Spanien zu fertigenden Zellen ein alternativer Antrieb gefunden werden musste. Die erste Wahl fiel auf den Hispano Suiza 12Z, der eine Leistung von 1.300 PS hatte. Die Entwicklung des neuen Typs startete unter der neuen Typenbezeichnung Me 109J.

Ähnlich kompakt gebaut wie der DB-605, passte er sich das neue Triebwerk gut in die Zelle der Maschine ein, die im März 1945 ihren Erstflug hatte - nun aber als Hispano Aviación HA-1112 J1L. Operativ eingesetzt wurden die Maschinen jedoch erst mit der Version K1L, die 1951 ihren Erstflug hatte. Die bisher produzierten 25 HA-1112-J1L wurden in die neue Version konvertiert.

Im Jahr 1954 hatte dann die letzte Baureihe ihren Erstflug, die auch gleichzeitig mit 172 gebauten Maschinen die Hauptversion darstellte - die HA-1112 M1L. Bei ihr kam der mit 1.600 PS wesentlich leistungsstärkere Rolls-Royce Merlin 500-45 zum Einsatz. Die Größe des Triebwerks und die Anordnung des Kühlluft-Einlaufs unter dem Motor in der Kinnpartie der Maschine führten zu signifikanten Veränderungen der Frontpartie, die der Maschine ihr elegantes, stromlinienförmiges Aussehen nahmen. Daraus resultierte auch die Bezeichnung "Buchón" (Kropftaube) für diesen Typ. Bei der spanischen Luftwaffe war die HA-1112 M1L von 1956 bis Ende 1965 im Einsatz. Insgesamt wurden über alle Versionen 239 Maschinen gebaut.

Nach ihrer Ausserdienststellung feierten einige Maschinen eine zweite Karriere als Filmdarsteller in ihrer Paraderolle als Messerschmitt Me 109, so z. B. in den Filmen "Die Luftschlacht um England", "Memphis Belle" und "Dunkirk". Ein Umstand, dem wir wohl verdanken, dass einige von ihnen noch heute in der Luft zu sehen sind.